Einsparungen – Personalmangel – Wertschätzung – Krankenstände

Seit über einem Jahrzehnt wird im KAV jährlich das Budget verringert und meist kommt dann, so wie heuer, in der Jahresmitte noch eine weiter Einsparungsaufforderung nach.
Wenn man glaubt es geht nicht mehr …. kommt zumindest kein Lichtlein her – sondern minus 20%!.
Die Vorgesetzten sind bemüht, diese Vorgaben an Einsparungen durchzuboxen, manche kreativ, die meisten auf dem Rücken des Personals – nehmen doch die Personalkosten 2/3 des Gesamtbudgets in Anspruch.

Wir haben Leitlinien: „engagierte und zufriedene MitarbeiterInnen sind Grundpfeiler unserer Leistung“
Also diese Grundpfeiler wackeln extrem.
Seit dem Jahr 2015 wurde im KAV das neue ÄrztInnenarbeitszeitgesetz umgesetzt, was ad hoc zur Folge hatte, dass es zu wenige ÄrztInnen im Stationsalltag gab und viele bisher ärztliche Tätigkeiten von der Pflege übernommen werden mussten (lt. GuKG auch möglich – §15). Wir haben damals schon eine Umfrage im SMZ Süd gemacht und zwar ohne Kreuzerl und Hakerl, sondern haben uns auf Freitexte verlassen – und die kamen.
75 Bögen wurden abgegeben, zusätzlich Forderungen aus ganzen Abteilungen mit Unterschriftenlisten von weiteren 92 KollegInnen. Alle haben sich die Mühe gemacht und mit teilweise viel Text ihren Unmut ausgedrückt.
Zu 100% waren die Forderungen mehr Personal und bessere Bezahlung (höheres Grundgehalt und/oder höhere Zulagen)- auch als Abgeltung der Mehrarbeit und vor allem der verantwortungsvolleren Aufgaben.
Oftmals beklagt wurde auch „das Verborgen“ von MitarbeiterInnen auf andere Stationen. Denn endlich hatte man im eigenen Bereich das passende Personal, wurde es in einem anderen Bereich dringender gebraucht.
Auch die Seite „was funktioniert gut“ wurde zu 60% beschrieben, der Grundtenor jedoch: gut funktioniert das jeweilige Team – hier haben die MitarbeiterInnen die Chance, sich Unterstützung, Wertschätzung und Kraft zu holen.
3 Beispiele:
*) „der Zusammenhalt im eigenen Team“
*) „Team ist einmalig“
*) „das Team fängt sich gegenseitig auf, ansonsten wäre die Arbeit traurig“

Wir haben diese Ergebnisse in den Gremien weitergetragen, eine bessere Entlohnung und mehr Personal gefordert.
Das was die KollegInnen an den Abteilungen brauchen ist Anerkennung (auch im finanziellen Bereich) für die ausgezeichnete Arbeit und vor allem für den Einsatz, den sie leisten. Nur durch dauernde Flexibilität und Bereitschaft zu Überstunden ist das System noch aufrecht zu erhalten.
Doch statt der Wertschätzung passieren laufend Übergriffe, die in keinster Weise den Leitlinien des KAV entsprechen.

Einige Abteilungen sind im SMZ Süd seit nunmehr einem Jahr im „TP 2“ angesiedelt, das modernste Krankenhaus Europas! (…wurde kolportiert)
Und hier sieht man, dass viel für die PatientInnen und wenig für die MitarbeiterInnen gemacht wurde.
Ein- und Zweibettzimmer sind Standard, auch dass jedes eine eigene Nasseinheit hat (Dusche und WC) – das bedeutet aber auch: plötzlich mehr als die doppelte Anzahl von Patientenzimmern, die vom gleichen Personal betreut werden, die früher nur die Hälfte der Zimmer (mit der gleichen Anzahl von PatientInnen) versorgt haben.
Natürlich sind diese Ein- und Zweibettzimmer eine große Errungenschaft und sinnvoll, aber von Seiten der Personalausstattung muss dem Rechnung getragen werden.
Auch die immer kürzere Verweildauer bringt wesentliche Mehrarbeit, in immer kürzerer Zeit müssen immer mehr Diagnosen und Therapien untergebracht werden.
Die Sozialräume sind sehr klein, Ärztedienstzimmer zu wenige, Dienstkleidung muss (natürlich) getragen werden – Einheitskleidung in dunkelblau für ALLE Berufsgruppen und unisex – keine Individualität ist mehr zugelassen. Die Wäsche ist auch nicht auf eine Person „zugeschnitten“ – nein, der Wäscheautomat teilt nach Größe aus.

Warum diese Entmenschlichung gerade im Bereich der sozialen Arbeit passiert, bzw. passieren kann ist rätselhaft.
Wir arbeiten in einem Gesundheitssystem und achten auf unsere eigene (physisch und psychisch) am allerwenigsten.
Wir kommen gesundheitlich angeschlagen in den Dienst, machen Überstunden oft kurzfristig angeordnet – weil wir „unsere“ KollegInnen und „unsere“ PatientInnen nicht im Stich lassen können und unterstützen somit ein System, das eigentlich schon zusammenbrechen müsste.

Die Verantwortlichen des KAV müssten endlich die steigenden Krankenstände (zunehmend psychischer Natur) als Zeichen des Zusammenbruchs erkennen und nicht mit Gegenmaßnahmen reagieren, wie Gesundheitsfördernde Gespräche oder Fortbildungen – wie z.B. zur „Burn Out Prophylaxe“. In dieser Schulung wurde mit erklärt Burn-Out-Prophylaxe setzt am Mitarbeiter selbst an, nicht am Arbeitsplatz.

Es gibt Häuser im KAV (nicht nur unseres) in denen wichtige Führungspositionen nicht nachbesetzt werden, oder Menschen diese Funktionen interimistisch ausfüllen. Auch so kann eingespart werden. MitarbeiterInnen in Langzeitkrankenständen werden nicht ersetzt, Austritte (nach Kündigungen oder Pensionierungen) werden erst nach 4 Monaten nachbesetzt.
Die Verantwortlichen von KAV und Regierung müssen mehr Geld in die Hand nehmen (für mehr Personal und bessere Entlohnung) um unser Gesundheitssystem zu retten und es damit vielleicht schaffen, dass es Krankenhäuser gibt, in denen sich die MitarbeiterInnen wohl fühlen und damit auch die PatientInnen.