Wieviele Gewerkschaften braucht die Pflege?
Wieviele Gewerkschaften braucht die Pflege?
Auf diese Frage gibt es eine eindeutige Antwort: EINE!
Aber die sollte
•präsent und spürbar sein
•die Basis vertreten
•unabhängig sein
•sich durchsetzen können
•für die Mitglieder etwas bewirken können.
So sehr es auch verständlich ist, dass sich viele in der Pflege von ihren Fachgewerkschaften nicht vertreten fühlen (und da ist „unsere“ Younion keine Ausnahme), ist es aber
auch nicht hilfreich noch eine weitere Berufsgruppenvertretung aus dem Boden zu stampfen.
Wir im KAV
sind vertreten durch die Personalvertretung (Pflichtbeitrag), durch die Arbeiterkammer (Pflichtbeitrag) und durch die Gewerkschaft (freiwillige Mitgliedschaft). Zusätzlich gibt es für die Pflegeberufe noch den Personalgruppenausschuss, die Berufsverbände und innerhalb des ÖGB noch die Fachgruppenvereinigung und den Fachausschuss für Gesundheitsberufe.
„Unglaublich“ werden sich jetzt einige denken, die dieses Überangebot bisher nicht bemerkt haben – da stellt sich die Frage, ob es daran liegt, dass diese Vertretungen zu wenig präsent sind oder ob das Interesse an der Mitwirkung zu gering ist.
Egal ob rot oder schwarz: eine Gewerkschaft, die die gleiche Farbe wie die Politik hat und sich auch noch parteipolitisch verpflichtet fühlt ist von vornherein eine Schwache.
Wir von der KIV
sind innerhalb der Younion die zweitstärkste Fraktion und eine (die einzige) unabhängige Interessenvertretung. Trotzdem sind wir in allen Gremien noch immer in der Minderheit und können auch gemeinsam mit den anderen Minderheitsfraktionen keine Stimmenmehrheit gegen die FSG aufbringen.
Unsere Aufgabe ist es daher, in den Gremien so viele Inputs wie möglich zu geben. Das Wissen über die verschiedenen Probleme, Zusammenhänge, Ärgernisse und Zustände haben wir schon allein deshalb, weil von der KIV nur ein Personalvertreter im KAV voll freigestellt ist (Biju Onatt im SMZ Ost), drei weitere mit 10-20 Stunden und alle anderen PersonalvertreterInnen der KIV arbeiten so, wie alle anderen KollegInnen auch und sind mit dem Alltag in diesem System vertraut.
Wir können
in den diversen Gremien nicht nur Anregungen geben, sondern natürlich auch Anträge stellen, diese aber „durchzubringen“ gelingt manchmal gut, wie z.B. die Verhinderung der Null-Lohnrunde 2014 und manchmal nicht, wie z.B. das Beenden der aufwendigen Pflegepersonalrechnung (PPR).
Mittlerweile werden unsere Anträge auch nur mehr selten abgelehnt, nein – sie bekommen (wie wir es nennen) ein „Begräbnis erster Klasse“ – der Antrag wird zugewiesen (an den Personalgruppen-, an den Zentral-, an den Frauenausschuss) und dann dauert’s.
Wir MitarbeiterInnen an der Basis wissen am besten, wo es krankt und kennen auch Lösungen für viele Themen. Daher sind auch wir gefragt, sich bei den diversen Gremien einzubringen, mitzuarbeiten und mitzugestalten – das ist auch ohne Parteipolitik möglich.