„Wir haben einen Bildungsauftrag“

Was Kinder im Kindergarten lernen, sollte der Grundstein für ein ganzes Leben sein. Dafür braucht es beste Bildung und beste Rahmenbedingungen. Doch die Realität sieht anders aus.

Von einem Mangel an Geld, fehlender Wertschätzung und erschöpften Beschäftigten geprägt, droht die Kinderbildung in Österreich auf der Strecke zu bleiben. In Kindergärten und Horten beginnt der Bildungsweg der Kleinsten, der kommenden Generationen. Nicht umsonst tragen diese ersten Stationen im Leben der Kinder den klingenden Namen elementarpädagogische Bildungseinrichtungen“. Diese elementare, also grundlegende Bildung der Kinder hat vollste Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Finanzierung verdient, möchte man jedenfalls meinen. Doch die Probleme, die in den Kinderbildungseinrichtungen des Landes seit vielen Jahren bestehen, werden weitgehend ignoriert. Und zu ignorieren gibt es hier viel. So fehlt es etwa an allen Ecken und Enden an Personal.

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Das Problem beginnt bereits bei den Begriffen, die nach wie vor verwendet werden. „Das Wording muss sich ändern. Sprache schafft Realität“, erklärt Corinna Doppler, Elementarpädagogin aus Niederösterreich. „Wir machen keine Kinderbetreuung, sondern Kinderbildung. Es braucht pädagogisches Fachpersonal und Assistenzpersonal, das gleich wichtig ist. Denn wir haben das Wichtigste der Eltern in den Einrichtungen, ihre Kinder.“ Es reiche daher nicht aus, nur Einrichtungen zu bauen. Viele hätten eine falsche Vorstellung von der Arbeit mit Kindern. „Es braucht so viel – auch emotionale Intelligenz. Man muss spontan sein, flexibel sein – je schlechter Menschen ausgebildet sind, desto eher steigen sie aus.“

Eine wesentliche Forderung des ÖGB und der Gewerkschaften ist daher schon lange eine Vereinheitlichung der Aus- und Weiterbildung für Assistentinnen und Assistenten. Berufsbegleitende Weiterbildung könnte den Weg ebnen, sich zu Pädagoginnen und Pädagogen auszubilden. Das würde zu einem höheren Angebot an Fachkräften führen. Außerdem braucht es in ganz Österreich einheitliche Ausbildungsstandards und natürlich mehr Geld.

Martin Mandl

12. März 2024

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