Gemeinsam kämpfen für einen sozialen und ökologischen Umbau

In Europa entstehen zunehmend Bündnisse zwischen Klima- und Arbeitnehmer:innenbewegung. Ein Beispiel dafür ist die Allianz „Menschen und Klima schützen statt Profite“, in der AK, Gewerkschaft Bau-Holz und Klimaaktive ein klimafittes Arbeitsrecht und ökologisches Bauen einfordern.

© Marga Spanni

Damit wird greifbar, wie ein sozialer und ökologischer Umbau gelingen kann.

Der grüne Umbau hat längst begonnen – zumindest dort, wo damit Profite gemacht werden können. Das zeigt unter anderem die Entwicklung im Bereich des Elektroautos. Tesla und sein chinesischer Konkurrent BYD Auto wachsen exponentiell. In China wird dieses Jahr rund jedes dritte verkaufte Auto ein Stromer sein. „Der Verbrenner ist ein Auslaufmodell“, meint der Automobilforscher Ferdinand Dudenhöfer. Auch der Ausbau von erneuerbaren Stromkapazitäten wächst rasant: Die Internationale Energieagentur prognostiziert allein für dieses Jahr ein globales Wachstum von mehr als 30 Prozent.

Neben dem Einfluss der Klimabewegung und weiteren Umfeldbedingungen (wie z. B. dem russischen Angriffskrieg) liegt der Grund für diese Entwicklung vor allem darin, dass die Produktions- bzw. Gestehungskosten von Lithium-Ionen-Akkus und Solarenergie seit 2010 um mehr als 85 Prozent gefallen sind. Ihre zunehmende Konkurrenzfähigkeit macht sie zu profitablen Anlagefeldern.

Hier zeigt sich allerdings sogleich der begrenzende Faktor des im Entstehen begriffenen „grünen“ Kapitalismus: Wo Nachhaltigkeit nur gegen den Anspruch auf Profit durchgesetzt werden kann – etwa im Bereich der Mobilitätswende hin zu einem öffentlichen Verkehr, der Renaturierung, der Reduktion des Energieverbrauchs oder einer Erneuerung des Sozialstaates, um die Menschen im Umbau gut abzusichern –, geht entsprechend wenig voran.

Weder fossiler noch grüner Kapitalismus bieten sozial-ökologische Lösungen

Dementsprechend leicht fällt es konservativen Kräften bisher, den grünen Umbau als Projekt einer kleinen Elite darzustellen. Um fossile Profitansprüche möglichst lange aufrechterhalten zu können, inszenieren sie sich als Beschützer der breiten Masse und der alten Normalität. Da aufgrund mangelnder öffentlicher Infrastruktur und Ordnungspolitik ein ökologischer Konsum vor allem ein Unterscheidungsmerkmal der oberen Mittelschichten ist, mit dem die, die sich diesen nicht leisten können, abgewertet werden, fällt diese Politik auf durchaus fruchtbaren Boden.

Bei den bisherigen Umbaukonflikten kreisen selbst fortschrittliche Akteur:innen viel zu oft um zwei falsche Pole, die beide keine nachhaltige Perspektive für die Lohnabhängigen bieten. Es gilt, diese Zweipoligkeit von fossilem vs. grünem Kapitalismus zu überbrücken und durch die dritte Option eines sozialen und ökologischen Umbaus herauszufordern. Eine Option, die in der Lage ist, die Klimakrise abzuwehren und das Leben der Arbeitenden zu verbessern.

05. Dezember 2023

Weiterlesen Gemeinsam kämpfen für einen sozialen und ökologischen Umbau (awblog.at)

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