„Sie wollen Respekt und keine Diskriminierung“

Monika Kemperle ist Vorsitzende der ÖGB-Pensionist:innen. Sie erklärt, warum es wichtig ist, auch in der Pension Gewerkschaftsmitglied zu bleiben.

Warum sollten Pensionist:innen weiterhin Gewerkschaftsmitglied bleiben?

Gewerkschaften spüren sehr schnell aktuelle Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Sie sind mitten im Geschehen und können relativ rasch reagieren. Pensionist:innen haben auch im Ruhestand besondere Anliegen und Bedürfnisse, die einer starken und geeigneten Interessenvertretung bedürfen. Deshalb ist es wichtig, dass es auch für sie eine starke Stimme gibt.

Aus welchen Bereichen kommen die Menschen, mit denen du als Vorsitzende der ÖGB-Pensionist:innen zu tun hast?
Die Pensionist:innen kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen. Aus gut organisierten Bereichen mit guten Rahmenbedingungen und auch aus schwierigeren Branchen. Dort, wo es schon in der Arbeit schwer war, zieht es sich bis in die Pension durch. Es ist daher wichtig, dass wir hier sehr genau hinschauen und dafür kämpfen, dass entsprechende Maßnahmen getroffen werden, die Pensionist:innen auch ein Altern in Würde und Respekt ermöglichen.

Was erzählen dir jüngere Pensionist:innen über die Herausforderungen am Arbeitsmarkt?
Sie sagen, dass die Arbeitsbedingungen, das Arbeitsklima und -umfeld oft sehr schwierig sind, dass sie für die Arbeitgeber relativ rasch als zu alt und zu teuer galten und sie deshalb aus dem Arbeitsleben entfernt“ wurden. Der Fachkräftemangel führt aber dazu, dass Arbeitgeber vermehrt genau die Menschen umwerben, die vorher als zu alt und zu teuer galten. Mehr noch: Sie wollen sie zu günstigeren Bedingungen und zulasten der Sozialversicherung in ihrer Pension beschäftigen.

Die allermeisten Pensionist:innen können und wollen aber in ihrer Pension nicht mehr arbeiten – sie wollen Respekt und keine Altersdiskriminierung.

TEXT: TOUMAJ FARAGHEH

Solidarität Oktober 2023 Solidarität | ÖGB (oegb.at)

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