„Dann sollen sie doch Burger essen“ – Ernährungsarmut in Österreich
Ernährungsarmut in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft? 420.000 Menschen in Österreich können sich zu wenig oder nur unzureichende Lebensmittel leisten, obwohl mehr als genug Nahrungsgüter vorhanden wären. Was es braucht?

Aktives politisches Eingreifen, das Ernährungsarmut bekämpft und positive Auswirkungen auf Menschen, Gesundheit und Klima hätte.
Täglich Weltuntergangsnachrichten zu lesen führt zu Abstumpfung und Meldungen über eigentlich unhaltbare Zustände bekommen nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit. Eine 2024 veröffentlichte Studie zeigte: In Österreich sind 420.000 Menschen schwer ernährungsarm. Sie mussten im vergangenen Jahr Mahlzeiten ausfallen lassen, hungrig ins Bett gehen oder hatten einen Tag lang nichts zu essen. Zur Veranschaulichung: Das sind in etwa so viele Menschen, wie in ganz Vorarlberg leben. Und trotzdem führte die Veröffentlichung und Rezeption dieser Zahlen zu keinem Umdenken in der österreichischen Ernährungspolitik. Thematisiert wird der Missstand stattdessen vor allem von sozialen Einrichtungen; Tafeln und Sozialmärkte versuchen, die schlimmsten Folgen abzufedern. Die Bundesregierung begnügte sich in Person des (Ex-)Bundeskanzlers stattdessen frei nach Marie Antoinette damit, mehr als fragwürdige Ernährungstipps zu verteilen: Dann sollen sie doch Burger essen!
Ernährungsarmut in Österreich: 420.000 Menschen müssen Mahlzeiten ausfallen lassen
Materielle Ernährungsarmut liegt laut Ernährungsexpert:innen dann vor, wenn eine quantitative oder qualitative Bedarfsdeckung nicht möglich ist. Die Datenlage zum Thema ist in Österreich, aber auch in Deutschland relativ dünn, wobei das Thema in den letzten Jahren etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt. 2024 wurden durch eine Studie der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) und einen Bericht der Statistik Austria („So geht’s uns heute“) neue Erkenntnisse zur Situation in Österreich gewonnen.
27. Januar 2025, Max Schwarzenbacher
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