Warum es in Österreich immer weniger Lehrlinge gibt

Wer Fachkräfte will, muss ausbilden. Doch Betriebe ziehen sich immer mehr aus der Lehrlingsausbildung zurück. Wer das ändern will, darf nicht auf Freiwilligkeit und Vernunft hoffen, sondern muss die Lehrlingsausbildung modernisieren

Viele Unternehmer:innen sagen, sie würden keine geeigneten Bewerber:innen für Lehrstellen finden. Es scheitere an den schulischen Leistungen, an den sogenannten Basisqualifikationen und viele Jugendliche würden ohnehin gar nicht Vollzeit arbeiten wollen. Andere schieben den massiven Rückgang an Lehrlingen auf die demografische Entwicklung. Doch das sind billige Ausreden, um sich vor der Ausbildungspflicht zu drücken. Die Konsequenz: Österreich hat immer weniger Lehrlinge, während der Fachkräftebedarf zunimmt. 

12.313 Lehrlinge in zehn Jahren verloren 

Dass es in Österreich immer mehr Ältere und weniger Junge gibt, ist Tatsache. Dadurch stehen weniger Jugendliche für eine Lehre zur Verfügung. Mit dieser demografischen Entwicklung ist zwar ein Teil des Rückganges an Lehrlingen erklärbar, aber nicht alles. Während die Zahl der 15-Jährigen zwischen 2013 und 2023 um 1,4 Prozent abnahm, ist die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr im selben Zeitraum um 4,2 Prozent gesunken. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass es im Jahr 2023 in Österreich 12.313 Lehrlinge weniger gab als zehn Jahre zuvor. 

03. Oktober 2024, Barbara Kasper

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